Samstag, 21. April 2012

Maßnahmenpaket am Feldberg rettet Motorradfahrer - von usinger-anzeiger.de

21.04.2012 - HOCHTAUNUS

Verkehrsunfallstatistik des Kreises vorgestellt - Junge Radfahrer sehr gefährdet

(sch). „Zu viele Kinder weisen heute motorische Defizite auf, dagegen kommen wir mit der Verkehrserziehung in Schule und Jugendverkehrsschule nur bedingt an“, sagte Kriminaldirektor Herbert Budecker bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2011. Die Polizei wählte jetzt den Schwerpunkt Radunfälle: Spitzenreiter ist da nämlich die Altersgruppe der Elf- bis 14-Jährigen.
„Das ist genau das Alter, wo nicht mehr auf dem Bürgersteig gefahren werden darf, sondern die Fahrbahn benutzt werden muss“, so Thomas Dietrich und dessen Leiter Peter Schubert vom Regionalen Verkehrsdienst. Die allgemeine Bewegungsarmut und die sitzende Tätigkeit bei Computerspielen machten beide für „erhebliche Bewegungsdefizite bei vielen Kindern“ verantwortlich. Primär in der Verantwortung für Verkehrserziehung und auch das Erlernen des Radfahrens sieht Landrat Ulrich Krebs die Eltern: „Wenn die nicht nachmittags fortsetzen, was morgens in der Jugendverkehrsschule gelehrt wurde, stehen wir auf verlorenem Posten. Wir müssen da vehement gegensteuern“ so sein Appell an alle Eltern.
Dietrich, zuständig für Unfallanalysen, erläuterte die Unfallzahlen im Detail.

Mit 4664 ist die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle im Hochtaunuskreis um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2010: 4542) angestiegen. „Der bundesweit zu verzeichnende Anstieg der Unfallzahlen spiegelt sich auch im Hochtaunuskreis wider. Als Grund ist hier auch der mildere Winter im Vergleich zum Jahr 2010 zu benennen.“ Mit sieben getöteten Menschen bleibt die Zahl im Vergleich zum Jahr 2010 aber konstant, zeigt sogar ab den Jahren 2002/2003 (jeweils 15) einen langfristig stetig sinkenden Trend. Die Gruppe der Fußgänger hatte mit vier Personen den größten Anteil an diesen tödlichen Unfällen. Bei den Schwerverletzten ist die Anzahl um sieben auf 130 gestiegen (5 Prozent), bei den Leichtverletzten ist ein Anstieg um 16 Prozent, also von 664 auf 775, zu registrieren. Die Zahl der Unfälle unter Einwirkung von Alkohol und Drogen lag mit 121 um 12 Prozent höher als im vergangenen Berichtsjahr (2010: 108). „Bei den sogenannten folgenlosen Drogenfahrten wurden in 95 Fahrer aus dem Verkehr gezogen. Dies ist eine Steigerung von über 50 Prozent“, berichtet Budecker und erklärte: „Wir führen das darauf zurück, dass unsere Beamten verstärkt in der Erkennung von Drogenfahrten geschult sind und dies auch kontrollieren“, so Dietrich.

Positives zu Motorradunfällen gab es vom ehemaligen Problembereich „Feldberggebiet“ zu vermelden. Erfreut zeigten sich Polizei und Landrat darüber, dass es im vergangenen Jahr im Feldberggebiet keinen Unfall mit tödlichem Ausgang gab. „Das am runden Tisch geschnürte Maßnahmenpaket für das Feldberggebiet scheint zu greifen“, fügte Krebs hinzu. Es zeige sich mal wieder, dass erst koordiniertes Handeln aller Beteiligten, wobei er ausdrücklich auch die Presse erwähnte, zum Erfolg führe.
„Wir berichten meistens nur über das, was passiert ist, nicht über das, was verhindert wurde“ - darauf wies Schubert hin, der die Beseitigung des ehemaligen Unfallschwerpunktes Saalburgeinfahrt an der B 456 durch die beiden Radarblitzer als positives Beispiel nannte.

Bei der Zahl der Wildunfälle ist 2011 ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Geschahen auf den Hochtaunusstraßen im Jahr 2010 noch 522 Unfälle mit Wild, so waren es im vergangenen Jahr 482 Wildunfälle, die bei der Polizei registriert wurden. „Das war nicht immer so. Wir mussten früher feststellen, dass die Wildunfälle gerade im Usinger Land zugenommen hatten. In Zusammenarbeit mit dem ADAC haben wir daraufhin im April 2011 das Pilotprojekt Duftzaun ins Leben gerufen, das zur Dezimierung der Unfallzahlen beitragen soll“, erläuterte Krebs die präventive Maßnahme, die an der B 275 zwischen Usingen und Merzhausen installiert wurde. „Erste Auswertungen des Duftzaunes zeigen einen positiven Trend. Für eine abschließende Bilanz ist jedoch noch zu früh, da das Projekt auf zwei Jahre ausgelegt ist“, so Dietrich abschließend.

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