Dienstag, 27. Dezember 2011

Zipfelmütze statt Helm; von fnp.de

Harte Jungs treffen sich auf dem Feldberg

Massenandrang auf dünner Schneedecke bei frostigem Wind: Der Feldberg wurde an Heiligabend zum heiligen Berg für Biker, Schlepper, Einachser, Quads und Samba-Hasen.

Von Frank Saltenberger

Schmitten. Die Die "Samba-Jünger" sorgten mit Rhythmen vom Zuckerhut für Stimmung bei eisigen Temperaturen. Foto: Saltenberger Es gibt Traditionen, da schüttelt der Stubenhocker nur den Kopf. Bei nasskaltem Winterwetter "Bauern-Cabrio" zu fahren beispielsweise. Der Große Feldberg ist seit Jahren ein Treffpunkt für Schlepperfreunde, Biker und Trommler. Alle von der hartgesottenen Art, versteht sich, denn der Taunusgipfel zeigt sich zur Winterzeit meist von seiner unfreundlichen Seite, was das Wetter betrifft. Gerade den Vor- und Nachmittag des Heiligen Abends haben sich die Sternfahrer ausgesucht, um sich "auf Weihnachten einzustimmen". Von Jahr zu Jahr werden es mehr, das Treffen der Motorrad- und Treckerfans hat inzwischen Schule gemacht. Einachser-Fahrer bitten ebenfalls zum Stelldichein in frostiger Höhe, und auch die "Samba-Jünger" aus Neuenhain sind an Heiligabend vom Plateau nicht mehr wegzudenken.
Schon am Vormittag häufen sich bergaufwärts die Motorengeräusche. Der satte Sound der PS-starken Motorräder und das Tuckern der Dieselmotoren der Schlepper. Bei den Motorrädern überwiegen die aktuellen Modelle, bei den Schleppern handelt es sich eher um ältere Modelle, und es kommen auch immer mehr Oldtimer dazu. Aber die meisten sind Fahrzeuge, die noch im Arbeitseinsatz sind, so etwa der Vorderlader von Johannes Schmitt. Auf dem Feldberg ist seine Ladefläche sozusagen zur Feldküche umfunktioniert, Gaskocher mit großen Töpfen drauf, in einem dampft heißer Apfelwein, im anderen Frankfurter Würstchen. Schmitt gehört zum harten Kern. Zusammen mit Ralf Skonetzki und Uwe Gregori hat er die Treffen vor rund 20 Jahren ins Leben gerufen. Die Schlepperfreunde kommen aus Schneidhain und inzwischen aus der ganzen Region.

Samba-Rhythmen

Auch für die "Scheesebastler" geht es am 24. seit Jahren zum Gipfel hinauf. Rund 20 Fahrzeuge aus dem Lager der Einachser-Fahrer gehören hier zum harten Kern. Ein Einachser ist im Prinzip ein Motor auf zwei Rädern, der mit einer Lenkstange gelenkt wird, aber meist auch eine Ladefläche mit Sitz hat. Auch die "Scheesebastler" haben eine eigene Versorgungsstation mit heißen Getränken. Pit Jungels ist der Mann, der die Einachser zusammenhält. Für die Biker ist der Feldberg das ganze Jahr über ein beliebter Treff, aber an Heiligabend ist der Ausflug auch für sie etwas Besonderes. Allein schon wegen der Zipfelmützen, die auf dem Plateau die Helme auf dem Kopf ablösen.
Einige ziehen sich noch Nikolausmäntel über und wärmen sich im Kreise der Gleichgesinnten die Hände an heißen Getränken. Oder am Schwedenfeuer. Für heiße Rhythmen sorgen die "Samba-Jünger", die statt Nikolausmantel diesmal im Hasenkostüm die Trommeln rührten. Es ist eine reine Percussion-Gruppe, die den Rhythmus vom Zuckerhut auf den Taunusgipfel transportiert. Die Schar der Quad-Fahrer nimmt auch von Jahr zu Jahr zu. Alle Weihnachts-Exoten erfreuen sich einer zunehmenden Besucherkulisse. So waren die Parkplätze rund um das Plateau schon am Vormittag belegt, viele stimmten sich mit einem Winterspaziergang auf die Weihnachtstage ein.


Artikel vom 26. Dezember 2011, 20.10 Uhr (letzte Änderung 27. Dezember 2011, 04.33 Uhr)

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