Samstag, 8. Oktober 2011

Ab 2013: kein Tempolimit für junge Motorradfahrer mehr

Ab 2013: Kein Tempolimit für Führerschein A1Der für 2013 geplante Entfall des Tempolimits für Motorradfahrer unter 18 sorgt für kontroverse Reaktionen. Während der deutsche Fahrlehrerverband die Neuregelung begrüßt, sieht der Auto- und Reiseclub Deutschland ein erhöhtes Unfallrisiko
 
Mit dem 19. Januar 2013 entfällt das bis dato gültige Tempolimit von 80 km/h für unter 18-jährige Fahrer auf einem 125er Leichtmotorrad. Der Grund: Die zu diesem Datum in Kraft tretende Änderung zur europäischen Führerscheinrichtlinie erlaubt keine Sonderauflagen für die Fahrerlaubnis A1 mehr.
Völlig ungeregelt können die Youngster mit ihren Bikes dennoch nicht auf die Straße. Denn im Gegenzug zum Entfall des Tempolimits werden andere Kriterien der Fahrerlaubnis A1 verschärft. Zum Hubraum von maximal 125 Kubikzentimern und der Nennleistung von 11kW kommt ein leistungsbezogenes Leergewicht für die Definition der Fahrerlaubnisklasse A1 hinzu. Dies darf 0,1 kW pro Kilogramm Fahrzeuggewicht nicht übersteigen.
Dieses zusätzliche Kriterium „Verhältnis Leistung/Gewicht“ verhindere laut Institut für Zweiradsicherheit (ifz), dass Inhaber einer Fahrerlaubnis der Klasse A1 Zugang zu sehr leichten und gleichzeitig starken Fahrzeugen haben, die deutlich schneller als 100 km/h fahren.
Für Peter Glowalla, erster stellvertretender Vorsitzender des deutschen Fahrlehrerverbandes, ist der Wegfall des Tempolimits für Fahrer unter 18 überfällig.Die Fahranwärter in der Klasse A1 würden schon heute die gesamte Ausbildung auf einem nicht begrenzten Leichtmotorrad absolvieren. Danach mussten sie bisher bis zum 18. Geburtstag auf einem 80 km/h-Motorrad fahren.
Auf Autobahnen und Landstraßen sei das sehr gefährlich, weil es keine Differenzgeschwindigkeit zu den Lkws gebe, argumentiert Glowalla. „Nach neuem Recht fahren die A1-Motorräder zwischen 100 und 110 km/h und haben so eine angemessene Differenzgeschwindigkeit zu allen auf 80 km/h begrenzten Fahrzeugen.“
Der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) sieht den Wegfall der bisherigen Beschränkung mit Sorge. Im Jahr 2010 starben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei Verkehrsunfällen 101 Menschen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren, sprich: alle dreieinhalb Tage ein junger Verkehrstoter.
In der Statistik seien nur Sterbefälle erfasst, die sich innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall ereigneten. Spätere Todesfälle als Folge eines Unfalls würden nicht berücksichtigt. Insgesamt verunglückten im Vorjahr auf Deutschlands Straßen 6.219 junge Mofa-, Moped- oder Motorradfahrer zwischen 18 und 25 Jahren. Davon schwer verletzt wurden 1.679 Personen, rund 27 Prozent aller Verunglückten in dieser Gruppe.

(Quelle: Auto-Reporter.NET/sr | Foto: Honda, verändert)

Text und Bild gebloggt von tourenfahrer.de

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