Dienstag, 19. August 2008

Bikertag, Artikel Taunus Zeitung

18.08.2008
Biker kämpfen gegen Negativ-Image
Von Matthias Pieren

Hochtaunus. Wer sind eigentlich «die Motorradfahrer»? Beim Biker-Tag des Motorsport-Clubs Winkelmesser auf dem Feldberg gab es auf diese Frage überraschende Antworten. Längst sind es nicht nur die Raser auf zwei Rädern, die Schmittens Bürgermeister Marcus Kinkel (FWG) in der Feldberggemeinde als Wahlkampfthema entdeckt hat (TZ berichtete am Samstag). «Uns hat das Thema kalt erwischt», bekannte die Vorsitzende des MSC Winkelmesser, Andrea Hämmelmann, beim Biker-Tag. «Motorradfahrer im Taunus als Wahlkampfthema? Da muss in den vergangenen Jahren eine Entwicklung stattgefunden haben, die unserem Anliegen entgegensteht.»Wer am Samstag den Weg von den Parkplätzen am Sandplacken oder vom Windeck hinauf zum Motorradfahrer-Treffen zu Fuß zurückgelegte, vernahm den Lärm der Biker, «den sie mit ihren hochgezüchteten Maschinen veranstalten», wie Kinkel es beschrieb.
Oben angekommen, zeigte sich dann ein anderes Bild. Die Debatte um Sicherheit und Lärmbelästigung durch Motorräder beherrschte dort die Gespräche vieler Feldberg-Besucher, und die Frage, «Wer sind die Motorradfahrer?», war plötzlich nicht mehr so klischeehaft zu beantworten. Schließlich gehören auch Philipp (8) und Vincent (10) von der Nachwuchsgruppe des Frankfurter Motorradclubs zu der Spezies der Biker. Auf ihren Mini-Motorrädern demonstrierten sie beim Geschicklichkeitsfahren, dass Biker vor allem eines haben müssen: Fingerspitzengefühl.

Auch Thomas Dietrich vom regionalen Verkehrsdienst der Polizeidirektion Hochtaunus in Bad Homburg ist Mitglied des MSC Winkelmesser. «Die Polizei hätte alleine nie so viele Motorradfahrer bei einer Veranstaltung ansprechen können», sagte der Polizeibeamte erfreut über die enorme Resonanz. «Hier oben kommen Wanderer, Autofahrer, Fahrradfahrer und Motorradfahrer miteinander ins Gespräch. Sie sind doch alle Verkehrsteilnehmer. Es gibt genauso wenig ,die Motorradfahrer‘ wie es ,die Autofahrer‘ oder ,die Fußgänger‘ gibt. Ganz viele Menschen kennen den Straßenverkehr doch aus allen vier Perspektiven.

Über den Tag verteilt kamen gut 2000 Menschen zum Biker-Tag auf den Feldberg. Neben Motorradfahrern mindestens genauso viele Wanderer, Autofahrer und viele Fahrradfahrer. Alle verfolgten mit großem Interesse die Vorführungen der Trialgruppe des AMC Idstein, der ADAC Straßenwacht und die Demonstration lebensrettender Maßnahmen des Deutschen Roten Kreuzes. Schaute man in die Runde der Besucher, erhielt das klischeehafte Bild «der Motorradfahrer» weitere Risse. Graue Haare waren keine Seltenheit. «Die meisten Biker sind keine Heißsporne von Anfang 20. Das Durchschnittsalter bei uns beträgt 42 Jahre. Viele haben längst zumindest ergraute Schläfen, ältere Kinder und sind Hausbesitzer», meinte Andrea Hämmelmann, lachte, zog sich ihren Sturzhelm über und schwang sich auf ihre Kawasaki ZRX 1100.
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